pictogram ringenRingen - nicht zu verwechseln mit dem "Catchen", der amerikanischen Sonderform des Wrestlings

Schon in der Antike wurden unter Männern Ringkämpfe ohne Waffen ausgetragen. Den Siegern dienten die Erfolge meist zur Steigerung ihres Ansehens in der Bevölkerung. Die Wettkämpfe hatten gleichzeitig einen hohen Unterhaltungswert für die jeweiligen Herrscher und deren Untertanen. Es ist bekannt, dass sich in nahezu allen Erdteilen ringkampfähnliche Wettbewerbe entwickelten.

Seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 ist Ringen eine Olympische Disziplin  und seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen dürfen auch Frauen im Kampf um olympisches Edelmetall diesen Sport ausüben.

Ringen ist die älteste Sportart im KSV Holzgerlingen und bildete über Jahrzehnte bis in die Gegenwart das Fundamt für eine erfolgreiche Vereinsentwicklung.

Die männlichen und weiblichen Akteure starten regelmäßig bei internationalen Turnieren in Deutschland, in der Schweiz sowie in Österreich und den Niederlanden. In Deutschland gibt es einen Ligenwettbewerb für Mannschaften – unterteilt nach Leistungsklassen, der von September bis Dezember auch in Holzgerlingen fester Bestandteil des sportlichen Terminkalenders ist. Holzgerlinger Besonderheit: Jährlich findet im Oktober bei einem der Heimkämpfe das „KSV-Oktoberfest“ statt.

Raufen nach Regeln

Der Ringkampfsport begleitet die jungen Menschen bei ihrem Reifeprozess. Jungen und Mädchen lernen zunächst die Bewegungsvielfalt zwischen Körper und Geist kennen und werden zu einem verantwortlichen Verhalten gegenüber dem Gegner und Partner und somit schwächeren Mitstreitern angeregt. Bevor die Kids entsprechend den Wettkampfregeln ausgebildet werden, steht die Entwicklung koordinativer Fähigkeiten im Vordergrund, jeweils im Einklang mit der Ausbildung technischer Fertigkeiten.

Einfache Regeln

Ringen ist eine "faire" und statistisch nachgewiesen "verletzungsarme" Sportart. Einfache Wettkampfregeln, partnerschaftliches Bewusstsein und sportliche Fitness der Athleten tragen mit zum guten Image bei. Die Regeln zielen darauf hin, den Gegner mit der erlernten Technik vom Stand in die Bodenlage zu bringen. Die einzelnen Techniken werden vom Kampfrichter gewertet. Wer am Ende der Kampfzeit die meisten Punkte gesammelt oder vorher seinen Gegner mit beiden Schultern auf der Matte festgehalten hat, ist der Sieger. Je nach Stilart - "Griechisch-römischer Stil" oder "Freier Stil" - sind eingeschränkte oder erweiterte Griffmöglichkeiten gestattet.

Geschicklichkeit

Ein gut trainierter Körper und dessen schnelle Beherrschung, Kampftaktik mit möglichst kurzen Reaktionszeiten und Kondition – nennen wir diese Fähigkeiten „Geschicklichkeit“ – sind wichtige Voraussetzungen beim jungen Kampfsportler. Diese und andere Eigenschaften sind nicht einfach da, sondern müssen schon ab dem Kindesalter erkannt und gefördert werden. Dem KSV Holzgerlingen stehen geschulte Übungsleiter und Trainer für die Ausbildung und Betreuung der jungen Menschen zur Verfügung, ebenso eine Fülle von Übungen, Spiel- und Kampfformen, die je nach Leistungsvermögen ausgewählt werden können. Unter Berücksichtigung pädagogischer Kriterien und der individuellen Entwicklung des Mädchens oder des Jungens werden die Kids an Wettkämpfe herangeführt.

Regeln, Wertungen, Punkte, Sieg und Niederlage

ringen actionRingkämpfe machen auch den Zuschauern viel Spaß, bieten sie doch Unterhaltung mit Spannung und  „Nervenkitzel“. Die Regeln sind für Laien nicht ganz einfach zu verstehen. Deshalb unternehmen wir hier den Versuch einige Details, mit dem Schwerpunkt „Mannschaftskämpfe“ aus dem Reglement zu beschreiben.

1. Gewichtsklassen

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche internationale und nationale Gewichtsklassen für Einzel-Turniere und Wettbewerbe unter Mannschaften. Für Jugendliche und Frauen gelten andere Gewichtsklassen-Einteilungen.

Die Zuordnung der aktiven Ringer in Gewichtsklassen ist wichtig, damit faire Voraussetzungen zwischen zwei gegeneinander antretenden Sportlern gegeben sind. Damit werden auch Verletzungsrisiken gemindert. Um in einer bestimmten Gewichtsklasse antreten zu dürfen, darf der Ringer ein maximales Gewichtsklassen-Limit nicht überschreiten. Bei Mannschaftskämpfen wechseln die Ringkampfstilarten innerhalb der zehn Gewichtsklassen ab. Die Gewichtsklassen und Stilarten werden vor Kampfbeginn angezeigt.

2. Kampfzeit

Die maximale Kampfzeit beträgt: 5x2 Minuten mit jeweils 30 Sekunden Pause

3. Punktwertung bei Mannschaftskämpfe 

  1. 4:0 Schultersieg, Technische Überlegenheit bei 3 Kampfrunden oder 11 Pkt.
    Differenz ohne Kampfrundenverlust, DQ, Aufgabe, kampflos,
    Aufgabe, Übergewicht, Disqualifikation, Nichtantreten

  2. 4:1 Technische Überlegenheit bei 3 Kampfrunden oder 11 Pkt.
    Differenz mit Verlust von 1 Kampfrunde

  3. 4:2 Technische Überlegenheit bei 3 Kampfrunden oder 11 Pkt.
    Differenz mit Verlust von 2 Kampfrunden

  4. 3:0    Punktsieg durch 3 gewonnene Kampfrunden mit technischer Wertung
  5. 3:1 Punktsieg durch 3 gewonnene Kampfrunden mit Verlust von 1 Kampfrunde.
    Sieger hat technische Wertung erzielt

  6. 3:2 Punktsieg durch 3 gewonnene Kampfrunden mit Verlust von 2 Kampfrunden.
    Sieger hat technische Wertung erzielt

  7. 1:0 Sieg von 3 Kampfrunden ohne erzielte technische Wertung
    (nur Vergabe des Zusatzpunktes nach 30 Sekunden aus angeordneter
    Bodenlage im gr. röm. Stil oder Freistil-clinch)

  8. 0:0    Disqualifikation beider Ringer

4. Vom Sieg und der Niederlage

Wie gewinnt ein Ringer einen Kampf?

  • wer 3 Runden gewonnen hat

Wie gewinnt ein Ringer eine Runde?

  • nach Punkten am Ende einer Runde
  • mit 6 Punkten oder mehr Vorsprung
  • zwei 3er-Wertungen in einer Runde, unabhängig vom Punktestand
  • eine 5er-Wertunhg, unabhängig vom Punktestand

Griechisch-Römischen Stil

Im griechisch-römischen Stil gibt es nach einer Minute Kampfzeit eine angeordnete Bodenlage. Der Ringer der zu diesem Zeitpunkt in Rückstand liegt muss als erstes in die Banklage oder beim Stande von 0:0 wird vom Kampfrichter der passivere Ringer in die Bodenlage beordert. Dort wird dann 30 Sekunden lang gerungen. Sollte es dem oberen Ringer nicht gelingen eine Wertung zu erzielen, so erhält der Ringer der in der Bodenlage ist nach 30 Sekunden einen Punkt. Danach wechselt die Banklage und es wird abermals 30 Sekunden gerungen. Hier ist es wieder so, das wenn der Angreifende Ringe keine Wertung erzielt der Ringer in der Bodenlage einen Punkt bekommt. Sollte ein Ringer nach Ablauf der ersten Minute in der gefährlichen Lage sein, so wird der Kampf fortgesetzt, solange bis der Ringer entscheident verliert oder sich befreien kann, oder die Zeit von 2 Minuten abläuft. Gleiches gilt, wenn der Ringer in den 30 Sekunden der angeordneten Bodelage in die gefährliche Lage gerät.

Freistil

Im freien Stil wird beim Stande von 0:0 nach einer Runde (2 Minuten) der Kampf um maxilmal 30 Sek. verlängert. Diese wird ausschließlich durch den Freistilclinch (fassen am Oberschenkel mit beiden Armen) entschieden. Vom Kampfrichter wird der aktivere Ringer bestimmt. Dieser darf den Freistilclinch fassen. Dieser muss vor Ablauf von 30 Sekunden eine Wertung erzielen. Gelingt ihm dies nicht, so erhält der gefasste Ringer einen Punkt. Erzielt der ausführende Ringer die entsprechende Wertung und ist die Runde sofort beendet.

 

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